IUI / IVF / Icsi und Akupunktur
Akupunktur kann, laut zahlreicher Studienergebnisse (Christian Lauritzen Institut, Ulm; Institut für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Universität Witten/Herdecke u.a.), die Schwangerschaftsquote und auch die Baby-take-home-Rate signifikant erhöhen.
Auch werden die Behandlungen der Reproduktionsmedizin, in der Regel, als weniger belastend empfunden. Von besonderer Bedeutung ist hier die Akupunktur zum Zeitpunkt des Embryonentransfers (IVF & Icsi).
Die chinesische Medizin und auch die Akupunktur sind eine jahrtausende alte Erfahrungsmedizin. Dh ihre Erkenntnisse wurden Erfahrungen abgeleitet, die über Generationen hinweg wiederholt prüfbar waren und sind.
Der Blick auf den Menschen und seinen Körper weicht von dem westlichen Blick ab. Gesundheit wird hier als ein Zustand verstanden der noch weit über die bloße Abwesenheit von Krankheit hinaus geht. Körperliches, psychisches und auch emotionales Wohlbefinden spielen hier ebenso eine Rolle wie auch Vitalität, eine gut funktionierende Verdauung, ein regelmäßiger schmerzfreier Zyklus und sexuelle Lust.
Ungleichgewicht im System
Kommt es zu einer Störung oder Krankheit in irgend einem Bereich wird dies als Ausdruck und Ergebnis eines Ungleichgewichts im System verstanden. Die Suche nach der Ursache beginnt.
Unser Körper wird in dieser Sicht neben dem Blutgefäß- und Nervensystem weiterhin von einem Meridian- oder Leitbahn- System durchzogen. Jede Leitbahn hat ihren ganz spezifischen Verlauf, welcher auch durch Organe geht. An besonderen Punkten entlang dieser Leitbahnen liegen Akupunkturpunkte. Diese werden bei der Akupunktur durch den Nadelreiz stimuliert. Hierdurch wird der Energiehaushalt des Körpers erreicht und ausgeglichen. Körperfunktionen können beeinflußt werden.
Die Akupunkturnadeln werden 20- 30 Minuten im Körper belassen. Hierbei können, müssen aber nicht, verschieden Emfindungen ( Fließen, Wärmeausbreitung u.a. ) auftreten. Die Punkte werden nach Kenntnis eines vielschichtigen Systems ausgesucht. Die Selbstregulation des Körpers soll angeregt werden.
Immer mehr Versuche die Wirkungsweise der Akupunktur auch wissenschaftlich zu erklären werden unternommen. Zahlreiche Studien belegen ihre Wirksamkeit.
Tradition trifft High-Tech
Bei der Integration der Akupunktur in die High-Tech-Reproduktionsmedizin leistete eine Forschergruppe vom Christian-Lauritzen-Institut in Ulm Pionierarbeit. Ihre 2002 veröffentlichten Ergebnisse einer Untersuchung zeigen eine deutliche Steigerung der Schwangerschaftsrate. Von den so behandelten Frauen wurden 42,5 Prozent schwanger, in der Kontrollgruppe nur 26,3 Prozent.
Das Institut für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Universität Witten/Herdecke führte 2006 eine Studie durch, in der die Kontrollgruppe eine Scheinakupunktur erhielt, um den sogenannten Plazeboeffekt als Ursache der positiven Wirkung auszuschließen. In der Gruppe der Patientinnen mit echter Akupunktur wurden in 33,6 Prozent klinische Schwangerschaften erreicht, in der Gruppe mit Scheinakupunktur nur 15,6 Prozent.
Besondere Wirkung zeigte die Akupunktur auch nach erfolglosen Vorbehandlungen. Bei Frauen mit zwei oder mehr erfolglosen Vorzyklen konnte bei einer Behandlung mit Akupunktur in 29,4 Prozent der Fälle eine Schwangerschaft erreicht werden, ohne Akupunktur nur in 8,2 Prozent.
Eine Übersicht (Metaanalyse) von allen bis zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Untersuchungen veröffentlichte das Center for Integrative Medicine an der Universität von Maryland in Baltimore 2008. Die Akupunkturgruppe umfasste mehr als 1.300 Frauen. Nach dieser Studie führt eine begleitende Akupunktur beim Embryotransfer zu einer höheren klinischen Schwangerschaftsrate. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Lebendgeburtenrate in der Akupunkturgruppe deutlich höher lag als in der Kontrollgruppe: Pro Behandlung von neun Patientinnen konnte eine zusätzliche Geburt durch Akupunktur erreicht werden.